Die fünf Hilfen des Selbst sind die Grundlage der 12 Rezepte.
Die 12 Rezepte stellen die konkrete Anwendung der fünf Selbsthilfen dar.
Jedes Rezept steht mit einem oder mehreren der fünf Selbsthilfeprinzipien in Verbindung.

Selbstverantwortung (SV)

Die Selbstverantwortung ist die Pforte zur Selbsthilfe.
In der Selbstverantwortung erkenne ich an, dass das, was mich belastet und stresst, ein inneres Geschehen ist, für dessen Ausgleich und Regulierung ich selbst zuständig bin.
Sicherlich sind äußere Umstände und Ereignisse oder Belastendes aus meiner Biografie Auslöser oder gar die Quelle meiner momentanen Belastung. Wenn ich mir aber realistisch die Frage nach der Lösung stelle, dann lande ich bei mir selbst als demjenigen, der (die) dafür zuständig ist. Bekanntermaßen lassen sich Umstände oder andere Menschen schwerlich auf direktem Wege verändern. Schon garnicht können wir zurück in die Vergangenheit gehen und früheres Geschehen verändern oder ungeschehen machen.
Die Selbstverantwortung bringt uns also zu uns selbst zurück. Sie schenkt uns Freiheit und Autonomie, weil wir uns selbst als Quelle der Veränderung verstehen und erfahren können und uns dadurch selbst zur Veränderung ermächtigen.

Lösungssatz: Ich nehme meine Gefühle und Gedanken zu mir und übernehme die Verantwortung dafür, sie zu regulieren.

Selbstermächtigung (SE)

Mit der Selbstermächtigung gehen wir wieder in Verbindung mir unserer inneren Kraftquelle, mit unseren Möglichkeiten und Potentialen.
Die Pforte zu unserer Kraftquelle ist das Innehalten und die Be-Sinnung.
Wir kommen zu uns.
Wir erinnern uns daran, wie wir vergangene Schwierigkeiten bewältigt haben.
Wir gehen kleine, machbare Schritte anstatt große und unerreichbare Ziele vor Augen zu haben.
Damit entwickelt sich in uns das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Wenn wir die Erfahrung machen, dass wir selbst die Quelle der Veränderung sind, fühlen wir uns besser und unser Vertrauen in uns selbst nimmt zu – Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen sind die Schwestern der Selbstermächtigung.

Lösungssatz: In mir lebt die Kraft zur Veränderung

Selbstwahrnehmung (SW)

Wir gehen von der äußeren Wahrnehmung in die innere.
Wir gehen von der Bewertung ins Gewahrsein.
Wir gehen von der Vergangenheit und der Zukunft ins JETZT.
Wir nehmen unser Denken wahr, ohne uns damit zu identifizieren.
Wir gehen vom Denken ins Fühlen.

Mit der Selbstwahrnehmung entwickeln wir ein Bewusstsein unserer selbst – Selbstbewusstsein ist die Frucht der Selbstwahrnehmung.

Lösungssatz: Ich lasse meine Gefühle und Gedanken in mein Gewahrsein rücken. Ich nehme meine Gefühle wahr, ohne sie zu bewerten oder zu zensieren. Sie sind lebendiger Ausdruck meiner selbst.

Selbstliebe (SL)

Die Selbstliebe ist eine freundliche, zugewandte und liebvolle Haltung sich selbst gegenüber.

Selbstliebe hat nichts mit Selbstverliebtheit oder Narzissmus zu tun. Sie überhöht uns nicht, sondern nimmt uns so an wie wir sind.
Am ehesten merken wir die Selbstliebe, wenn sie fehlt (was bei vielen von uns leider oft der Fall ist). Z.B. wenn wir uns tadeln, uns für unsere Fehler und Gefühle verurteilen und wenn wir uns selbst ablehnen oder abwerten.

Lösungssatz: * Ich wende mich mir und allem was ich denke und empfinde, freundlich und liebevoll zu. Ich bleibe in zugewandtem Kontakt mit mir. Die Zeit, die ich dafür verwende, ist nie vertan

*In Anlehnung an ein Zitat von Sten Nadolny aus der „Entdeckung der Langsamkeit“

Selbstregulation (SR)

Die Selbstregulation ist der aktive Teil der fünf Selbsthilfen.
Selbstregulation ist etwas, das lebende Systeme wie menschliche Organismen von selbst vollziehen (Atmung, Temperaturregulation, Blutdruck, Verdauung, Hormon- und Neurotransmitterauschüttung etc. )
Emotionaler Stress stört diese Balance (Homöostase). In der modernen ZUVIELisation sind wir meist zu sehr im Kampf-/Fluchtmodus (Sympathikus) und zu wenig im Ruhe- und Regenerationsmodus (Parasympathikus, Vagusnerv).
Die Anregung der Selbstregulation – z.B. über die Anwendung der 12 Rezepte – kann uns unterstützen, diese Balance wiederzufinden.
Auch hier haben wir die Verbindung zum Selbstvertrauen. Wenn ich auf der Basis von Selbstverantwortung, Selbstermächtigung, Selbstwahrnehmung und Selbstliebe meinem Organismus zu einer besseren Selbstregulation verhelfe, dann wächst mein Vertrauen in den Körper, in dem ich lebe.

Lösungssatz: Ich vertraue meiner Selbstregulation. Ich mache sie möglich, indem ich meinem Körpergefühl Aufmerksamkeit schenke, mir Ausdruck erlaube und mir regelmäßig Zeit dafür nehme.